{nomultithumb}
saki (h. h. munro): die rumpelkammer

Aus dem Englischen von Werner Schmitz und Claus Sprick L.S.D., 200 Seiten, € [D] 18,– | € [A] 18,30
In Sakis 22 scharfzüngigen Kurzgeschichten rumpelt es nur so an aberwitzigen Figuren, die sich in die kuriosesten Situationen bringen. Jemand wird der Kleptomanie bezichtigt – so begibt man sich auf die Suche nach dem siebten Sahnekännchen. Von spukhafter Komik trägt es sich in der Geschichte Die sieben Sahnekännchen derweilen zu, die sich wie eine Anspielung auf das Märchen Schneewittchen der Gebrüder Grimm liest. Laut Saki leide das Großbürgertum an einem Übermaß an Ruhe und Gelassenheit. Um dem Abhilfe zu schaffen, verschreibt er eine Unruhekur, »die darin bestehen könnte, das Innere Marokkos zu bereisen, in Berlin Vorlesungen zu halten, um nachzuweisen, dass die meisten Kompositionen Richard Wagners in Wirklichkeit von Gambetta seien, oder ein Pfarrgehilfenpraktikum in einem der Armutsviertel von Paris zu absolvieren«, so erfährt man in der Erzählung Die Unruhekur. Saki entlarvt die bürgerlichen Vorstellungen von Moral und Erziehung, führt sie ad absurdum. So wird ein Ausflug zum Strand geplant, nur um ein unartiges Kind zu bestrafen, denn »sie hatte sich darauf verlegt, immer dann, wenn eines der Kinder in Ungnade fiel, eine Lustbarkeit zu improvisieren, von der der Missetäter rigoros ausgeschlossen wurde«, so heißt es in der Geschichte Rumpelkammer, die titeltragend für den Erzählband ist. Hier fließt Biografisches mit ein, denn Saki wurde selbst von zwei Gouvernanten im englischen Devonshire erzogen. Er war als Journalist tätig und veröffentlichte politische Parodien, bevor er diese humoristisch- satirischen Texte über die englische Upper Class zu Beginn des 20. Jahrhundert schrieb. Saki, mit bürgerlichem Namen Hector Hugh Munro, gab sich den Namen eines Mundschenks aus der orientalischen Dichtkunst. Als ein solcher verköstigt er den Leser mit einem Brausebonbon, gefüllt mit prickelnden Erzählungen!
Annika Sprünker
In Sakis 22 scharfzüngigen Kurzgeschichten rumpelt es nur so an aberwitzigen Figuren, die sich in die kuriosesten Situationen bringen. Jemand wird der Kleptomanie bezichtigt – so begibt man sich auf die Suche nach dem siebten Sahnekännchen. Von spukhafter Komik trägt es sich in der Geschichte Die sieben Sahnekännchen derweilen zu, die sich wie eine Anspielung auf das Märchen Schneewittchen der Gebrüder Grimm liest. Laut Saki leide das Großbürgertum an einem Übermaß an Ruhe und Gelassenheit. Um dem Abhilfe zu schaffen, verschreibt er eine Unruhekur, »die darin bestehen könnte, das Innere Marokkos zu bereisen, in Berlin Vorlesungen zu halten, um nachzuweisen, dass die meisten Kompositionen Richard Wagners in Wirklichkeit von Gambetta seien, oder ein Pfarrgehilfenpraktikum in einem der Armutsviertel von Paris zu absolvieren«, so erfährt man in der Erzählung Die Unruhekur. Saki entlarvt die bürgerlichen Vorstellungen von Moral und Erziehung, führt sie ad absurdum. So wird ein Ausflug zum Strand geplant, nur um ein unartiges Kind zu bestrafen, denn »sie hatte sich darauf verlegt, immer dann, wenn eines der Kinder in Ungnade fiel, eine Lustbarkeit zu improvisieren, von der der Missetäter rigoros ausgeschlossen wurde«, so heißt es in der Geschichte Rumpelkammer, die titeltragend für den Erzählband ist. Hier fließt Biografisches mit ein, denn Saki wurde selbst von zwei Gouvernanten im englischen Devonshire erzogen. Er war als Journalist tätig und veröffentlichte politische Parodien, bevor er diese humoristisch- satirischen Texte über die englische Upper Class zu Beginn des 20. Jahrhundert schrieb. Saki, mit bürgerlichem Namen Hector Hugh Munro, gab sich den Namen eines Mundschenks aus der orientalischen Dichtkunst. Als ein solcher verköstigt er den Leser mit einem Brausebonbon, gefüllt mit prickelnden Erzählungen!
Annika Sprünker