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deborah feldman: unorthodox
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Übersetzt aus dem Englischen von Christian Ruzicska
Secession Verlag, 270 Seiten € [D] 20,– | € [A] 20,60

Die Muttersprache von Deborah Feldman, geboren 1986 in New York, ist Jiddisch. Sie wächst in der chassidischen Satmar Gemeinde in Williamsburg auf, einem Stadtteil in Brooklyn. In der Satmar Gemeinde herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Englisch gilt als unreine Sprache, Ehen werden arrangiert, Sexualität ist ein Tabu. Schon als Kind lehnt sich Deborah Feldman, anfangs noch instinktiv, später gezielt, gegen die vom Gründungsrabbiner aufgestellten Lebensgesetze auf. Verstärkt durch verbotene westliche Literatur, die sie sich unter Gefahren besorgt, fängt sie an, ihren sektenähnlichen Alltag zu hinterfragen, immer in der Angst, entdeckt zu werden. Die Schilderung ihrer Kindheit, ihrer Zwangsehe und schließlich ihres Entschlusses zum Auszug aus der Gemeinde liest sich wie ein Bericht aus einer anderen Welt oder zumindest einer anderen Zeit, einer längst vergangenen Zeit. Es ist beeindruckend, wie Deborah Feldman uns analytisch und gleichzeitig literarisch ihre Biografie erzählt und von der Unvereinbarkeit zweier Welten berichtet. Sie lässt uns an ihrem Ausbruch aus einer religiös extremistischen Gruppe teilhaben und führt uns in eine abgekapselte Welt mitten in New York, die von alten jüdischen Traditionen bestimmt wird. Ihr Umzug nach Berlin 2014 in ein säkulares Leben ist die Konsequenz. Als Unorthodox 2012 erschien, wurde das Buch sogleich ein großer Erfolg und führte die Bestsellerlisten der New York Times an – zu Recht.  stern kAnnegret Schult