käthe vordtriede »es gibt zeiten, in denen man welkt«
mein leben in deutschland vor und nach 1933
Libelle Verlag, 280 Seiten, € [D] 19,95 | € [A] 20,60
käthe vordtriede »mir ist es noch wie ein traum, dass mir diese abenteuerliche flucht gelang …«
Libelle Verlag, 400 Seiten, € [D] 22,50 | € [A] 23,20

Straßennamen bergen häufig eine Geschichte, die wir nicht kennen oder vergessen haben. So verkümmern die Namen lediglich zu Richtungen im Alltag, in denen das Ziel entscheidet, nicht aber die Erinnerung. In Freiburg gibt es eine Straße, die nach Käthe Vordtriede benannt wurde. Dies hätte auch im schweizerischen Kreuzlingen oder in New York geschehen können, den Stationen ihres Exils. Das Freiburger Straßenschild weist in ein zu Unrecht vergessenes Leben im nationalsozialistischen Deutschland, in dem die Luft zu atmen immer dünner und der Bewegungsradius einer jüdischen, sozialdemokratischen Journalistin und alleinerziehenden Mutter immer enger wurde. Käthe Vordtriede starb 1964 verarmt in New York. Es gibt Zeiten, in denen man welkt ist die Autobiografie dieser hellsichtigen und bemerkenswerten Frau. Sie entstand im Zusammenhang eines Preisausschreibens der Harvard University – geschrieben noch im Schweizer Exil –, immer auf der Suche nach Erklärungen für das gesellschaftliche Zustandekommen dieser menschenverachtenden Sackgasse. In dem Band Mir ist es noch wie ein Traum, dass mir diese abenteuerliche Flucht gelang … sind die Briefe an ihren Sohn versammelt: von 1938, noch aus Freiburg, bis 1964. Persönliches geht hier mit Politischem einher, Verzweiflung mit Mut, Resignation mit Hoffnung, und gibt uns einen tiefen Einblick in jenen dunkelsten Abschnitt deutscher Geschichte. 
